Die Lausitz ist eine Region in strukturellem Wandel, die durch das Programm „WIR! – Wandel durch Innovation in der Region“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert wird.
In der bedeutenden Bergbauregion verfügen die Menschen traditionell über ein breites Know-how in Sachen Wartung, Instandhaltung und Reparatur. Dieses Know-how, welches im Rahmen des Strukturwandels durch Ablösung der Energiequelle Kohle wegfällt, soll für eine Digitalisierungsoffensive genutzt werden, um neue Verfahren, Anlagen oder Dienstleistungen zu entwickeln, damit die Region für die Zukunft neue Perspektiven erhält. Dazu sollen neue Geschäftsbereiche geschaffen und innovative Unternehmen angesiedelt werden. Die Vision ist es, die Region zu einer „digitalen Reparaturfabrik“ zu machen, bei der sich unterschiedlichste Unternehmen und Institutionen vernetzen und Innovationen vorantreiben.
Welchen Beitrag leisten die B.I.G.-Unternehmen?
Scansonic MI
Für die verschiedenen Prozesse während der Reparatur eines Bauteils sollen geeignete Überwachungs- und Monitoring-Lösungen entwickelt werden. Dafür stehen die Kolleg*innen vor zwei wesentlichen Aufgaben:
- Zum einen sollen wichtige Daten für Dokumentationszwecke im Bauteilreparaturprozess aufzeichnet werden.
- Zum anderen sollen Sensoren entstehen, mit denen Auswertealgorithmen die Geometrien während der Reparatur vermessen und bewerten können. Abweichungen der Lage können somit während der Bearbeitung automatisch korrigiert werden. Besonders wichtig ist dabei die Anwendung des Auftragschweißens.
Diese Sensorsysteme nebst Auswertung sollen in eine modular aufgebaute Plattform zur Bauteilreparatur integriert werden. Diese besteht aus einer mobilen Maschine zum autonomen Auftragschweißen. Sie soll flexibel mit Lichtbogen, Plasma und Laser arbeiten und vollautomatisierte Reparaturprozesse ermöglichen.
B.I.G. Technology Services
Die Kollegen im Laser Applikationslabor übernehmen den praktischen Teil: Sie untersuchen die verschiedenen Arbeitsschritte bei der Bauteilreparatur. Ziel ist es, dass der Anwender über alle beteiligten Systeme und Anlagen hinweg eine ganzheitliche Prozessüberwachung erhält. Dabei wird es darum gehen,
- in Versuchen Regeln abzuleiten, mit denen während der Reparatur später automatisiert Prozessparameter korrigiert werden
- die Grundlagen für Auswertealgorithmen zu erforschen, mit denen prozessunabhängig die Geometrie des Bauteils nach der Reparatur vermessen und bewertet werden können.
GEFERTEC
Im Rahmen des gleichen Förderprojekts der „Digitalen Reparaturfabrik“ für die Region Lausitz untersucht das GEFERTEC-Team, wie Bauteile mit additiven Methoden repariert werden können – sowohl mit dem Lichtbogen-Verfahren von 3DMP® als auch mit Laser-Draht bei einem Projektpartner. Die Frage lautet, ob es bei GEFERTC möglich ist, hierfür eine eigene CAD-CAM-Lösung zu gestalten. Ziel ist es, die Phase der Software-Programmierung zu verkürzen und schneller mit der Produktion im 3D-Druck zu starten. Dafür soll eine Systematik erstellt werden, mit der sich künftig Konstruktionsrichtlinien für die zu fertigenden Ersatzteile leicht ableiten lassen. Gerade für solche Ersatzteile, die sich später in schwierigen Umgebungen bewähren müssen, sollen neue Aufbaustrategien entwickelt werden. Diese Lösung sollte im Idealfall für beide Fertigungsmethoden (Lichtbogen und Laser) einsetzbar sein. Außerdem soll eine Schnittstelle programmiert werden, die eine spätere Einbindung von Künstlicher Intelligenz ermöglicht.
Die Partner
Das WI+R-Bündnis besteht aus insgesamt 112 Partnern. Neben 15 Großunternehmen und 54 kleinen- und mittleren Unternehmen sind auch 23 Netzwerke, öffentlich-rechtliche Körperschaften und Vereine beteiligt. Die Forschungseinrichtungen setzen sich aus Universitäten und Forschungsstellen zusammen. Das Bündnis-Management wird durch die Initiatoren des Bündnisses, die BTU Cottbus-Senftenberg und die Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik e.V. – GFaI), wahrgenommen. Weitere Infos hier.
Wir wünschen den Teams viel Erfolg!